Schulung in Orientierung und Mobilität
Einleitung
Ziel
Vorbereitung der Schulung
Schulungsinhalte
Langstocktechniken
Orientierung im Gebäude
Ruhiges Wohngebiet
Einkaufsviertel
Straßenverkehr
Taktile Leitsysteme
Verkehrsmittel
Dauer der Schulung
Voraussetzungen für eine Schulung
Kostenträger
Rezept
Weiteres Vorgehen
Kontakt
Mit der Geschäftsstelle
Mit dem Rehalehrer
Einleitung
Ihr Angehöriger oder Sie selbst sind hochgradig sehbehindert oder blind?
Die Seheinschränkungen bringen beim Gehen in fremder Umgebung, bei Stufen, Nutzung von Verkehrsmitteln oder auch bei Straßenüberquerungen Probleme und Unsicherheiten mit sich.
Es ist nur natürlich, dass man dann seine Wege oft nur mit viel Konzentration oder zunächst nur noch in Begleitung gehen kann. Rückzug oder Überforderung können die Folgen sein.
Hier kann eine Schulung in Orientierung und Mobilität (Mobilitätstraining) in Verbindung mit dem Langstock zumindest teilweise Abhilfe schaffen.
Ziel:
Ziel ist der Erwerb von Strategien und Fertigkeiten im Gebrauch des Blindenlangstockes in Verbindung mit dem Training der verbliebenen Sinne in verschiedenen Umgebungs- und Verkehrssituationen. Dies erfolgt schrittweise angepasst, mit wachsenden Fähigkeiten des Schulungsteilnehmers im Einzeltraining.
Vorbereitung der Schulung:
Die Vorbereitung beginnt mit einem ersten Gespräch, hier werden die Voraussetzungen und Möglichkeiten sowie Ziele der Schulung besprochen.
Bei einem kleinen Spaziergang kann sich der Rehalehrer als Begleiter einen ersten Eindruck über die Ausgangsmobilität des Klienten verschaffen. Im Ergebnis des Erstbesuchs wird ein Schulungsplan für den Kostenträger erstellt.
Schulungsinhalte:
Langstocktechniken
Kernstück ist das Erlernen der Langstocktechniken, das geschieht meist im ruhigen Flur eines Gebäudes. Der Langstock wird in Körpermitte gehalten und in Schulterbreite so gependelt, dass er jeweils den nächsten Schritt vorbereitet.
Wo die Stockspitze den Untergrund gescannt hat kann der Fuß ankommen.
Orientierung im Gebäude
Mit dieser Technik kann geübt werden Türen, Stufen und Treppen sowie Hindernisse rechtzeitig zu erkennen und sicher zu passieren. In Zusammenarbeit mit dem Rehalehrer erkundet der Klient systematisch einen Raum, dann eine Etage und baut sich so ein inneres Bild des Gebäudes auf.
Ruhiges Wohngebiet
Hier werden Fertigkeiten für die Nutzung von Leitlinien (Wegbegrenzungen) und das Erkennen von Einfahrten Straßenecken und Bordkanten erarbeitet.
Elementare Techniken für die Straßenüberquerung können verinnerlicht werden. Auch das Erkennen verschiedener Kreuzungsformen kann hier geübt werden. Es wird ebenfalls erarbeitet, wie man an einem geparkten PKW die Fahrbahn sicher überqueren kann. Einzelne Blocks werden erkundet und ihre Lage zueinander herausgefunden. All dies ist Voraussetzung für den nächsten Schritt:
Einkaufsviertel
Hier sind Ladeneingänge aufzufinden und mittels der Restsinne oder durch Erfragen die Art der Geschäfte zu ermitteln. Markante Punkte ermöglichen ein rasches Wiederfinden. Auf dem Weg sind andere Passanten, die meistens den Langstock respektieren und ausweichen. Hindernisse sind zu umgehen und dabei die Richtung nicht zu verlieren.
Straßenverkehr:
Mit eingeübter Stocktechnik kann man sich viel mehr auf die Fahrgeräusche von der Straße konzentrieren. Diese können genutzt werden um die eigne Gehrichtung parallel zur Fahrbahn zu halten.
An Hand des haltenden Verkehrs kann die Position einer Ampelkreuzung geortet werden. Um den Ampelmast zu finden, werden Suchtechniken mit dem Langstock durchgeführt. Das Erkennen der Kreuzungsformen, das Ausrichten und das verkehrsgerechte Überqueren werden ebenfalls in diesem Abschnitt geschult.
Taktile Leitsysteme:
Taktile Leitsysteme sind spezielle Bodenstrukturen im Gehwegbereich, die das Auffinden von Überwegen und das Ausrichten vor der Straßenüberquerung erleichtern. Das Erkennen dieser Strukturen mit dem Langstock sowie ihre Nutzung sind Bestandteil der Übungen.
Verkehrsmittel:
Die Leitsysteme ermöglichen ebenso das effektive Auffinden von Bushaltestellen insbesondere des Vordereinstiegs. Bei Bedarf kann das Ein- und Aussteigen in Bus und Fernbahn geübt, sowie die Orientierung auf ZOB und Bahnhof vermittelt werden.
Dauer der Schulung
Je nach den Voraussetzungen des Klienten und dessen Bedarf kann die Schulung 20 – 80 Unterrichtsstunden umfassen. Es kann sinnvoll sein, zuerst ein Teil der Fertigkeiten zu vermitteln, um nach einer Pause, in der die Inhalte gefestigt werden, weitere Inhalte zu erarbeiten. Die Übungen finden in der Regel ein- bis zweimal wöchentlich als Doppelstunde am Wohn- bzw. Arbeitsort des Klienten statt.
Voraussetzungen für eine Schulung:
Die Schulung ist unabhängig vom Alter des Teilnehmers. Entscheidend für eine Kostenübernahme ist die vorliegende hochgradige Sehbehinderung oder Blindheit und die Bereitschaft und Fähigkeit den Langstock in der eigenständigen Mobilität zielführend einzusetzen.
Kostenträger:
Bei Seheinschränkung in Folge einer Erkrankung ist die Krankenversicherung zuständig.
Es kommen aber auch andere Träger (Arbeitsamt, Rentenversicherung, Integrationsamt) in Frage, wenn z.B. ein Arbeitsweg geschult werden soll.
Bei Sehverlust in Folge eines Berufsunfalls ist die Berufsgenossenschaft zuständig.
Rezept:
Für die Kostenübernahme durch die Krankenkasse ist das Rezept des Augenarztes erforderlich. Auf dem rosa Rezeptformular (Hilfsmittelrezept) ist Folgendes einzutragen:
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Schulung in Orientierung und Mobilität
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2 Blindenlangstöcke
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Diagnose
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Angabe von Visus und Gesichtsfeld beider Augen
Weiteres Vorgehen:
Nehmen Sie Kontakt mit einem Rehalehrer auf, nach einem Telefonat kann eine erste Beratung stattfinden und ein Termin für einen Hausbesuch vereinbart werden.
Kontakt:
Mit der Geschäftsstelle:
BLIXX GmbH, Memelstraße 4, 23554 Lübeck
Tel: 0451 408 508 0
beratung@blixx.org
Mit dem Rehalehrer:
Andreas Wendt
Tel: 04321 – 2 51 45 25 oder Mobil: 0172 – 9 11 84 84
wendt@blixx.org
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